Hier wird jeder Cent gebraucht
Große Freude bei der Tafel Bad Liebenwerda über diesjährige Weihnachtsspende
Hier wird jeder Cent gebraucht
Die Tafel Bad Liebenwerda in Trägerschaft des Arbeitslosenverbandes Deutschland, Landesverband Brandenburg e.V., ist seit mehr als 20 Jahren ein sozialer Bestandteil der Stadt Bad Liebenwerda. Sie hilft den Ärmsten und kämpft dabei selbst gerade mit großen Problemen: weitaus mehr Bedürftige als früher, weniger Spenden durch die Supermärkte sowie ehrenamtliche Mitarbeiter mit einem Durchschnittsalter fern der 70, berichtet Standortbereichsleiterin Lorlita Weimann.
Da kam die diesjährige Weihnachtsspende von SpreeGas gerade recht. „Für uns ist es wichtig, wieder ein Zeichen zu setzen“, bringt es Steffen Weiße, SpreeGas-Gebietsleiter Elsterwerda/Lauchhammer, auf den Punkt. Im Eingangsbereich der Tafel in der Torgauer Straße hängen bereits mehrere Spenden-Zertifikate der regionalen Energieversorgerin aus den vorangegangenen Jahren. Nun kommt wieder ein Zertifikat hinzu.
Über 800 Menschen werden inzwischen von Bad Liebenwerda, an welche die Standorte in Elsterwerda und Plessa angeschlossen sind, aus betreut. Eine deutliche Zunahme gegenüber den Vorjahren. Flüchtlinge aus der Ukraine sind jüngst in großer Zahl dazu gekommen. Durch die allgemeine Wirtschaftskrise verschärfen sich die Probleme, im Gegensatz dazu durch die zurückgehenden Spendenmöglichkeiten der Discounter. Hier wird die sonst herabgesetzte Ware nun selber noch weit unter Normalpreis mit angeboten.
Erschöpft durch die Corona-Zeit
„Die Sponsoren können weniger Ware zur Verfügung stellen und die betreute Personenzahl geht kontinuierlich nach oben“, kommentiert Lorlita Weimann die Probleme. „Um einen Aufnahmestopp zu verhindern und so viele Bedürftige wie möglich mit zusätzlicher Ware zu versorgen, war es notwendig die Ausgabe auf einmal die Woche pro Person zu reduzieren“, heißt es weiter.
Die logistischen Probleme werden durch Personalmangel verschärft. Lorlita Weimann ist hier derzeit die einzige sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die neben Bad Liebenwerda gleichzeitig für die Standorte Elsterwerda und Finsterwalde sowie für das Logistiklager Finsterwalde verantwortlich ist. Daneben helfen insgesamt sieben ehrenamtliche Mitarbeiter. Der jüngste Fahrer ist allerdings auch schon 73 Jahre alt.
Die Helfer seien durch die Corona-Zeit erschöpft, die Arbeit, das Sortieren und das Kistenschleppen seien schwer und anspruchsvoll. Dabei kommen noch nicht einmal alle Bedürftigen. Bei den Rentnern liege die Schamschwelle noch sehr hoch. „In der heutigen Zeit sollte sich keiner mehr schämen“, kommentiert Lorlita Weimann.
Das steht auf der Wunschliste
Wofür die diesjährige Weihnachtsspende eingesetzt werden soll, steht für die Standortbereichsleiterin bereits fest: „Um die strengen Hygienevorschriften einhalten zu können, wurden im letzten Jahr Edelstahltische angeschafft. Jetzt steht eine Gefriertruhe auf unserer Wunschliste und auch neue Lampen werden notwendig.“
Der Arbeitslosenverband Brandenburg betreibt seit 23 Jahren die Tafel für den Raum Bad Liebenwerda. Neben der Tafel wird hier auch noch Unterstützung durch eine Kleiderkammer, eine Bürgerinformation, die Schuldnerberatung und Unterstützungen für Familien angeboten. Dazu gehörten auch die Verwaltung und Weitergabe von abgegebenen Weihnachtsgeschenken.